Kurortnotizen

Deutsches Bäder – Land unter!

 

In einem Rundschreiben vom April 2010 berichtet Dr. Arno Wenemoser,
Präsident des Verbandes deutscher Badeärzte e.V. von folgenden, für die Deutschen Kurorte dramatischen und erschreckenden Entwicklungen:

  • Der Anteil in Deutschland durchgeführter ambulanter Vorsorgeleistungen (Badekuren) ging von 244.244 im Jahre 1999 auf etwa 94.000 im Jahr 2009 zurück
  • 2008 finanzierten unsere Krankenkassen aber fast 68.000 ambulante Kuren im benachbarten Ausland
  • In etwa 50 Deutschen Kurorten ist inzwischen kein niedergelassener Badearzt mehr tätig. Tendenz steigend.
  • In den letzen beiden Jahren gelang es lediglich 16! Ärzten in ganz Deutschland die Weiterbildung zum Badearzt abzuschließen. Trotzdem lehnte die Bundesärztekammer einen Antrag des Badeärzteverbandes auf Änderung der Weiterbildungsordnung ab. Darin wurde zum Beispiel gefordert, dass niedergelassene Allgemeinmediziner nicht obligat mindestens 1 Jahr in einer Kurklinik arbeiten müssen, um die Badearztanerkennung zu erhalten, sondern neben der theoretischen Ausbildung gleichwertig auch 1 Jahr Tätigkeit in einem Kurort nachweisen können. – Kein selbständiger niedergelassener Kollege kann es sich leisten, seine Praxis mal eben für 1 Jahr still zu legen, um in dieser Zeit in einer Klinik zu arbeiten!!

  

Kommentar:

In Ausbau und Modernisierung deutscher Kurorte wurden gerade in den vergangenen 20 Jahren gewaltige Summen investiert. Ebenso in die umfangreiche Qualifizierung der medizinischen Mitarbeiter. Jetzt verwaisen die Anlagen, die Badeärzte „sterben langsam aus“, arbeitslose Physiotherapeuten müssen umschulen und die Krankenkassen verwöhnen ihre Beitrag zahlenden Mitglieder immer mehr mit Kur- und Wellnessangeboten im Ausland.

Der wohnortfernen Prävention in Deutschland fehlt scheinbar die glückliche Hand einer effektiven Lobby oder den Krankenkassenfunktionären der Respekt vor der präventivmedizinischen Arbeit in unseren Kurorten. Dabei sieht ausgerechnet der Deutsche Heilbäderverband den Aktivitäten und Werbekampagnen des Europäischen Heilbäderverbandes tatenlos zu, der bei unseren Krankenkassen für Auslandskuren Deutscher Mitglieder unter Vorspiegelung gleicher Qualität wirbt.

  

Andreas Pfaff

Bad Endbach, den 19.05.2010


Besonderheiten einer Kompaktkur

 

Die Kompaktkur ist eine Sonderform der ambulanten Badekur und wird von allen Krankenkassen als zuschussfähige Leistung anerkannt.

Sie dauert 3 Wochen und muss zusammen mit Haus- oder Facharzt beim Leistungsträger beantragt werden.

Die Kompaktkur wurde zu Beginn der 90er Jahre konzipiert, um ein hochwertiges Behandlungsangebot im ambulanten Bereich zu etablieren. Damit wollten die Kurorte eine neue Klientel ansprechen, die weg vom Motto „morgens Fango – abends Tango“ ein therapeutisches Intensivprogramm wahrnehmen möchte, ohne dabei gleich eine Klinik besuchen zu müssen.

Die Kompaktkur dient der Behandlung von Patienten mit einem ähnlichen Krankheitsbild, wie z.B. Osteoporose, Migräne, Disstreß oder Arthrose und wird im Gruppenrahmen von nur 10 bis 15 Teilnehmern zu jeweils festgelegten Terminen durchgeführt.

Es gibt in Deutschland etwa 70 anerkannte Kurorte, die Kompaktkuren zu ungefähr 40 verschiedenen Indikationen anbieten.

Das besondere an der Kompaktkur ist ihre Intensität im therapeutischen Bereich. Hierin ist sie mit bis zu 5 Behandlungs-, Gesprächs-, Bewegungs- und Beratungsterminen pro Tag durchaus einer stationären Rehamaßnahme ebenbürtig.

In regelmäßig stattfindenden Qualitätszirkeln tauschen sich die Therapeuten aus und verbessern und korrigieren ihr Kompaktkurkonzept.

Die Behandlung erfolgt dabei durch Spezialisten aus den verschiedenen Gesundheitsbereichen: Ärzte mit ihren Praxisteams, Psychologen, Physiotherapeuten, Ernährungsberater, Entspannungstherapeuten, Gruppenleiter, organisierende und begleitende Kurverwaltungen und sicher nicht zuletzt die Beherbergungsbetriebe, deren Mitarbeiter sich gerade in der behandlungsfreien Zeit, nach Feierabend und am Wochenende, um das Wohlergehen Ihrer Gäste kümmern.
Die Wahl der Unterkunft steht den Kompaktkurteilnehmern frei und garantiert somit bei Bedarf in jedem Fall auch den Bezug eines Einzelzimmers, was z.B. gerade für die Erholung von geräusch- und geruchsempfindlichen Migränepatienten enorm wichtig sein kann.

Obwohl Kompaktkuren für sehr verbreitete Krankheitsbilder entwickelt wurden und dabei intensiv, effektiv und – da ambulant – für die Krankenkassen so kostengünstig sind, haben die meisten Kurorte beträchtliche Mühen, ihre angebotenen Kuren mit einer ausreichend großen Anzahl von Teilnehmern zu belegen.

Dafür verantwortlich dürften vor allem folgende Faktoren sein:

  • Der unzureichende Bekanntheitsgrad dieser Behandlungsangebote bei Patienten sowie den Mitarbeitern der Krankenkassen
  •  Der große Verwaltungsaufwand, der von Patient und Arzt bei der Kurantragsstellung bewältigt werden muss, denn der ärztliche Fragebogen zum Antrag erstreckt sich auf 4 Seiten und darf nur von Ärzten mit Qualifikationsnachweis ausgefüllt werden.
  •  Der im Vergleich zur stationären Kur geringere Kassenzuschuß zur Unterkunft
  •  Von den meisten Kompaktkurteilnehmern wird erwartet, dass sie für die 3 Kurwochen ihren Urlaub opfern, während bei einer Klinikbehandlung eine Lohnentgeldfortzahlung gewährt wird. Und dies, obwohl die Behandlungsdichte in der Kompaktkur meist über der einer stationären Maßnahme liegt!

Sollte sich an diesen Vorgaben in absehbarer Zeit nichts ändern, droht unserem Gesundheitssystem leider ein weiterer Verlust an hochqualifizierter Behandlungskompetenz, den eine auch noch so bemühte Wellnessbranche mit Sicherheit nicht auszugleichen vermag!

Interessante Links:
Deutscher Heilbäderverband e.V. www.deutscher-heilbaederverband.de


10 Jahre Bad Endbacher Migräne- und Kopfschmerzkompaktkur

 

Migräne, Spannungskopfschmerz, Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch, so lauten die häufigsten Diagnosen von Kopfschmerzerkrankungen, an denen alleine in Deutschland über 15 Millionen Menschen leiden. Gleichzeitig wird aber auch bei mehr als 90% aller Kopfschmerzpatienten ein “primärer Kopfschmerz” festgestellt, was in der Wissenschaft soviel bedeutet wie “von sich aus entstanden” bzw. “Ursache unbekannt.”

Bekannt sind jedoch allgemein eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren, die eine Entstehung von Kopfschmerz oder Migräne fördern bzw. eine Attacke auslösen können. Die Zusammensetzung und Gewichtung dieser Faktoren ist bei jedem Patienten unterschiedlich. 

Dementsprechend erfordert ein Erfolg versprechender Therapieansatz auch eine multimodal ausgerichtete Vorgehensweise mit individueller Schwerpunktsetzung, wie es inzwischen von den meisten Kopfschmerzspezialisten empfohlen wird. 

Nun, Therapiekonzepte empfehlen und entwickeln Viele - wir praktizieren es auch und zwar seit 1997. Gerade haben wir unsere 21. Kurgruppe verabschiedet.

Was sind die Besonderheiten einer Kompaktkur?

Es sind ambulante Badekuren, die von allen Krankenkassen anerkannt sind. Die Behandlung ist sehr intensiv mit bis zu 5 Terminen am Tag. Mehr geht auch in einer Klinik nicht. 

Kompaktkuren dauern 3 Wochen und es können maximal 10 – 15 Teilnehmer in einer Gruppe behandelt werden. 

Wir nutzen in der Kur Elemente der physikalischen Therapie, der psychologischen Therapie, der medikamentösen Therapie und haben viele für Kopfschmerzpatienten wichtige Informationengesammelt, die wir im Gruppenrahmen und in Einzelgesprächen zusammen diskutieren. Vor allem sind hier Tipps zur Ernährung und zur Stressbewältigung gefragt.

Natürlich darf auch die Erholung nicht zu kurz kommen und da ist Bad Endbach mit seinen herrlichen Wanderwegen ein idealer Kontrast zu stressigen Großstädten. 

Das Wander- oder Walking-Angebot wird von unseren Kompaktkurgästen sehr rege genutzt und gehört wie ein Fitnesstraining auch, wesentlich zum Präventionsgedanken dazu.

Überhaupt liegt der Kurschwerpunkt in der Vorbeugung, Aufklärung und Anleitung zur Selbsthilfe. Die Teilnehmer sollen für sich aus den hier gesammelten Informationen und Erfahrungen eine machbare Strategie entwickeln können, die ihnen dabei hilft, im heimischen Umfeld besser mit Ihren Kopfschmerzen umgehen zu können und wieder mehr Lebensqualität zu erlangen.

Da wir ja eine ambulante Kur ausrichten, sind unsere Gäste an den Abenden und am Wochenende sozusagen „ohne medizinische Aufsicht“. 

Und hier möchte ich gerne die Gelegenheit nutzen um meinen ausdrücklichen Dank auszusprechen, an die stets hilfreichen und fürsorglichen Gastgeber unserer Kurgäste in den Pensionen und Ferienwohnungen. Ohne Sie wäre es nicht möglich, ein erfolgreiches therapeutisches Umfeld aufzubauen. Viele brenzlige Situationen, die außerhalb der Behandlungen und eigentlichen Therapiegespräche anfallen, lassen sich nämlich nur in der Geborgenheit einer gemütlichen Unterkunft auffangen.

Dieser wichtige Betreuungseffekt taucht in kaum einer wissenschaftlichen Auswertung auf, bei uns jedoch, stehen die Vermieter mit einer hervorragenden Note von 1,3 in der Gästebewertung. Dies auch mal zur Rückmeldung und zum weiteren Ansporn an Ihre Häuser. 

Damit wären wir auch schon bei der Bewertung unserer einzelnen Kurelemente durch die Patienten:

Um es kurz zu machen: Nach Schulnoten liegt der Schnitt durchweg zwischen 1,2 und 2,1 . Über 90 Prozent der Kurgäste empfanden übrigens die Behandlungsdichte und Intensität für sich als genau richtig. 

Hervorgehoben werden muss dabei das stets hoch gelobte Engagement und Einfühlungsvermögen unserer Physiotherapeuten, die in der Bewertung immer vorne dabei sind. Dies zu erwähnen ist mir besonders wichtig, da die Physikalische Therapie (außerhalb Bad Endbachs) in der Migränebehandlung noch um ihren Stellenwert kämpft. 

Eine genauere statistische Auflistung findet sich auf der Migränekur-homepage. Dort sind auch alle anderen Informationen zum Kurkonzept ausführlich dargestellt, genauso wie die Kompaktkurtermine für 2007.

Zum Kompaktkurjubiläum traf sich das erweiterte Therapeutenteam im Cafe "Dennoch" der hessischen Berglandklinik (hinten, von links) Claudia Koller, Dr. Andreas Pfaff, Ina Ortmann, Thea Plaum, Jutta Rink, Ute Müller, (vorne, von links) Andrea Schepp, Sieghilde Förster-Plaum, Ute Langer und Manfred Kuhrt

Foto: Klaus Peter, Oberhessische Presse 

Zur Vorankündigung und als besonderes Schmankerl: Für die Kuren des nächsten Jahres konnte ich wieder 3 sehr interessante Gastreferenten gewinnen, die zum Kurende mit einem Vortrag zum Erfahrungsaustausch zur Verfügung stehen.

Es sind dies:

1. Herr Eckhard Freuwört, er ist Buchautor und berichtet über Migräne und Synästhesie.
2. Dr. Dietmar Krause vom „ Deutschen grünen Kreuz“ in Marburg, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forum Schmerz (Schwerpunkt Prävention) tätig ist und
3. Herr Peter Mersch, ebenfalls Buchautor. Er betreibt die wohl umfangreichste Homepage zum Thema Migräne und ist Ernährungsexperte

Das Migräne- Präventionsseminar

Während der letzten Jahre berichteten immer mehr Kopfschmerzpatienten, dass sie zwar Interesse an der Kompaktkur hätten, diese aber bei den Krankenkassen nicht bekannt sei und Kuren ja eh kaum noch genehmigt würden. Außerdem bereitet es den meisten Betroffenen, die im Beruf oder der Familie stark eingebunden sind, erhebliche Schwierigkeiten, sich 3 Wochen hintereinander frei stellen zu lassen oder einen Großteil des Jahresurlaubes für die Gesundheit zu opfern.

Die Mitarbeiterinnen der Kurverwaltung können dies sicherlich bestätigen: Die Anzahl der Anfragen ist erheblich größer, als die der letztendlich anreisenden Teilnehmer. Von diesen nahmen jedoch etliche schon zum wiederholten Mal an der Kur teil. 

Wegen der zuvor geschilderten Freistellungsproblematik bieten wir jetzt das Migräne-Präventionsseminar an, welches eine Woche dauert und die Kernelemente der Kompaktkur zusammenfasst.

Gedacht ist die Präventionswoche besonders für Migräne- und Kopfschmerzpatienten, die für sich ein neues Behandlungskonzept entwickeln wollen und dabei in kurzer Zeit kompetente Ratgeber aus den verschiedenen Behandlungsdisziplinen erreichen möchten. Dieses Seminar gehört leider nicht zu den Leistungen der Krankenkassen. 

Neu im Therapeutenteam begrüße ich Herrn Manfred Kuhrt aus Mornshausen, den viele von Ihnen vielleicht von seinen Qigong – Kursen, unter anderem bei der Volkshochschule, kennen.

Er lehrt seit vielen Jahren höchst engagiert im Hinterland Qigong und wird den Seminarteilnehmern seine Methode vorstellen, mit der man das Körpergefühl verbessern und den Energiehaushalt stärken kann. Herr Kuhrt, seien Sie herzlich willkommen, wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit!

Migränekur.de in Bad-EndbachLiebe Zuhörer, ich wünsche unseren Kur- und Seminargästen eine gute Zeit in Bad Endbach und dem Behandlerteam, dass es weiterhin mit soviel Elan und Engagement bei der Sache ist wie bisher.

Vielen Dank Andreas Pfaff, Bad Endbach, den 19.10.2006

Quelle: www.migraenekur.de





Kompetenz

Kompaktkur

Verband Deutscher Badeärzte
www.badeaerzteverband.de

Kompaktkur

Migränekur Bad Endbach
www.migraenekur.de

Ärztegenossenschaft Prävention in Marburg und Umgebung www.prima-eg.de

Ärztegenossenschaft Marburg
www.prima-eg.de

Fragen Sie uns

Dr. med. Andreas Pfaff
Berliner Str. 12
35080 Bad-Endbach
 
Telefon: 0 27 76 - 70 61
Telefax: 0 27 76 - 70 63

Powered by: AOS - Design in Eislingen bei Göppingen Homepages vom Fachmann

Impressum Datenschutz Sitemap Kontakt